Grau in grau und doch ganz wild: ein Fischlexikon in 26 Sprachen. Wie um Himmels Willen heißt bloß Lotte oder Seeteufel auf Norwegisch? Weil sie der Landessprache auf ihrem Angeltrip durch Norwegen nicht mächtig waren, ihrem Wirt in Totland, einer einsamen Gegend am Bömlofjord, aber erklären wollten, welche Fische sie aus dem Wasser zu ziehen gedachten, griffen Mathias Suess und Oliver Friel zum Bleistift und zeichneten. Damit war der Angelurlaub gerettet – und die Idee zu einem ungewöhnlichen Buch geboren, "Fishfinder". Der karge Name ist Programm: ein handliches Nachschlagwerk, das die Namen der europaweit 180 gängigsten Fischarten auflistet, und das in 26 Sprachen des alten Kontinents. Vom Neunauge über den Steinbeißer bis zum Seestern erfährt der Leser nicht nur die Namen der unterschiedlichen Fischarten, bei Bedarf auch auf Lateinisch, Estnisch oder Rumänisch, aufgelistet sind zu den 8500 Namen auch Angaben zu Gewicht und Größe der Tiere und was sie fressen.
Warum der norwegische Wirt den beiden Grafikern auch ohne Worte weiterhelfen konnte, zeigt das aufgeräumte Layout des Anglervademekums. "Wir wollten weg vom sonst verstaubten Fischbestimmungsbuch", sagen die Autoren und folgen in ihrer Darstellung den Regeln moderner Ästhetik. Auf schrillbunte Abbildungen haben Suess und Friel ebenso verzichtet wie auf lange Erklärungen. Die Fische sind in Grautönen abgebildet, bewusst übertrieben technisch und schnörkellos gehalten. Lediglich das Landeskürzel der jeweiligen Übersetzung ist magentafarben hervorgehoben, eine sparsam kolorierte Karte weist auf die erfolgversprechenden Angelreviere hin.
Sortiert sind die Fische nach taxonomischen Kriterien, also nach Gattung, Art, Form. Ein alphabetisches Stichwortverzeichnis lässt auch ungeduldige Leser schnell den gesuchten Fisch finden. Da sind die Autoren ganz uneigennützig. "Schließlich", sagen Suess und Friel, "angeln wir die Fische nicht nur, wir wollen sie dann auch rasch verspeisen."
"fisch-babylon" aus dem Magazin Mare Nr. 67/2008.